Lamäng | |
Direkt am Markt und somit im Herzen Soests gelegen ist das Lamäng sicherlich eine gute Wahl, wenn man sich samstags nachmittags mit guten Freunden bei Latte Macchiato und Riesling zum parlieren treffen möchte. Der Innenausbau, der aufwändig im Jugendstil ausgestaltet wurde und Requisite einer Rosamunde-Pilcher-Romanverfilmung sein könnte, bildet den richtigen Rahmen, um sich wohl zu fühlen, den Alltag für ein paar Stunden vor der Tür zu lassen.
Ob man sich nun nachmittags auf einem der schönen Polstersofas an Kaffee und Kuchen labt oder an wärmeren Tagen vor dem Lokal die Sonne genießt, insgesamt gibt sich das Lamäng rundum gemütlich. Umso erstaunlicher ist es daher, was sich nach Einbruch der Dunkelheit hier abspielt... Jeder um sein Seelenheil bedachte Soester weiß, dass samstags spätestens ab 20.00 Uhr höchste Eile geboten ist, die Zeche zu zahlen und fluchtartig das Lokal weit, weit hinter sich zu lassen. Denn schon naht das Grauen in Form von eventhungrigen Jürgen-Höller-Aposteln und Cocktail-durstigen Mascara-Miezen! Kaum ist die Sonne untergegangen, gleiten Sie auf einer Schneckenspur aus Wet-Gel und Glossy-Lipstick zielsicher aus den Ledersitzen ihres 316i über das Marktpflaster durch die große Flügeltür auf einen der Barhocker, um gemütliche Brasserie-Behaglichkeit in unangenehme „After-Work-Party“-Atmosphäre zu wandeln. From Dusk till Dawn wird hier nun Caipi geschlürft, viel Haut und wenig Stoff zu Markte getragen und Öl aufs Fegefeuer der Eitelkeiten gegossen. Hektoliter von Parfum und After Shave bilden einen Dunstschwall wie in einem Petersburger Puff, und drücken einen beim Öffnen der Tür direkt wieder aus dem Lokal. Ein Antiintellektueller Schutzwall sozusagen, der den unbescholtenen Kneipenbummler vor Unbeschreiblichem bewahrt. Douglas sei Dank!
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